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Treffen Sie den Arzt, der unser COVID-19 Zentrum leitet


Juni 30, 2020    rdtfvf

 

Das neuartige Coronavirus stellt Mediziner auf der ganzen Welt vor verschiedene Herausforderungen. So auch das Personal des Stiftungs-Krankenhauses in Bathalapalli, das seit dem 16. April ausschließlich an der Bekämpfung von COVID-19 arbeitet. Dr. Praveen Kumar ist der Direktor dieses Krankenhauses und arbeitet zusammen mit dem medizinischen Personal jeden Tag daran, Patienten, die an den Auswirkungen von COVID-19 leiden, bestmöglich medizinisch zu versorgen.

Mit uns spricht er über die Herausforderungen, denen sich das Krankenhaus am Anfang gegenüber sah, als es mit der Behandlung von COVID-19-Patienten begann, über den Anstieg und die Schwere der Fälle, über die Kapazität des Krankenhauses und über die zunehmende Belastung der Mitarbeitenden im Gesundheitswesen.


Dr. Praveen, Direktor des Stiftungs-Krankenhauses in Bathalapalli

Dr. Praveen, wie sahen die Vorbereitungen für die Umwandlung des Stiftungs-Krankenhauses in Bathalapalli in ein COVID-19-Gesundheitszentrum aus?

Im März richteten wir Triage-Punkte in den Räumlichkeiten der Stiftungskrankenhäuser in Bathalapalli, Kalyandurg und Kanekal ein und begannen damit, die Öffentlichkeit über die neuen Maßnahmen zu informieren. Den Menschen, insbesondere denjenigen, die Symptome aufweisen, wurde geholfen, sich an die Hotline der Regierung zu wenden. Ab dem 16. April wurde das Krankenhaus zu einem exklusiven COVID-19-Zentrum.

Wir führten mit dem Ärzteteam und dem Hilfspersonal Schulungen zu verschiedenen Aspekten durch, u.a. zum sicheren Tragen und Ablegen der Schutzkleidung. Wir erhielten auch kontinuierliche Inputs von unseren Kolleginnen und Kollegen in Spanien, wo die Zahl der Fälle im Vergleich zu uns damals rasant anstieg. Wir konnten aus ihren Erfahrungen viel lernen.

 


Auswertung der COVID-19-Fälle

Wie ist die Situation jetzt? Wie hoch ist die derzeitige Kapazität des Krankenhauses?

Während wir anfangs asymptomatische (ohne Symptome) oder leichte Fälle erhielten, beobachten wir seit der ersten Maiwoche zunehmend schwerere Fälle. Zur Zeit haben wir 125 Betten, die je nach Schweregrad auf verschiedene Stationen verteilt sind. Innerhalb einer Woche werden wir die Vorkehrungen zur Erhöhung dieser Zahl auf 160 Betten, alle mit Sauerstoffversorgung, abschließen. Wir haben auch 5 Betten auf der Intensivstation (ICU) eingerichtet.

Aufgrund eines Anstiegs der asymptomatischen und leichten Fälle haben wir am 17. Juni unser leerstehendes Wohnheim für Krankenschwesterschülerinnen in Krankenzimmer mit 200 Betten für leichte Fälle und solche, die auf ihre Testergebnisse warten, vorbereitet. Schwerere Fälle werden weiterhin im Krankenhaus behandelt. Wir setzen eine Strategie auf, wie wir unsere Kapazitäten erhöhen und verbessern können, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden.

Vor welchen Herausforderungen standen und stehen Sie und das Team früher und heute bei ihrer Arbeit?

Als das Stiftungs-Krankenhaus, Bathalapalli, zum COVID-19-Zentrum erklärt wurde, waren alle Mitarbeitenden angespannt. Viele erschienen nicht zur Arbeit und einige kündigten sogar aus Angst vor dem Virus. In einigen Fällen begannen die Nachbarn und die Menschen in den Dörfern unserem Krankenhauspersonal zu drohen, da sie befürchteten, dass das Personal das Virus nach der Arbeit in die Dörfern tragen würde. In den ersten vier Wochen arbeiteten wir daher notgedrungen mit wenigen Mitarbeitenden. Das war eine sehr herausfordernde Zeit.

In dieser Zeit haben wir die Stiftungsmitarbeitenden in den Regionen wie auch die Regierungsangestellten einbezogen, um das Bewusstsein in den Dörfern zu schärfen. Es ist wichtig, mit Mythen aufzuräumen und die richtigen Informationen zu verbreiten, damit die Menschen nicht zulassen, dass ihre Angst vor dem Virus in Feindseligkeit umschlägt.

Die Arbeit in den Schutzanzügen ist ermüdend und zeitraubend. Im April und Mai war die Hitze unerträglich, und das medizinische Personal ist verpflichtet, die persönliche Schutzausrüstung für 2 bis 3 Stunden ohne Pausen zu tragen.

Die Herausforderung besteht darin, dass niemand weiß, wann das alles enden wird. In den nächsten 2-4 Monaten wird es in Indien einen Anstieg der Fälle geben. Seit wir mit der Behandlung von COVID-19-Patienten begonnen haben, hat die Schwere der Fälle mit jedem Monat zugenommen. Dies wird sich auf das Gesundheitspersonal auswirken, nicht nur körperlich, sondern auch emotional und psychisch. Deshalb halten wir regelmäßige Supervisionen mit allen ab, um unsere Sorgen zu diskutieren und zu teilen.


Ärzte, die einen Patienten im Krankenhaus Bathalapalli behandeln

Auf welche Weise unterstützt die Regierung das Krankenhaus?

Die Unterstützung, die wir erhalten haben, ist gut. Wir stehen in ständigem Kontakt mit den Gesundheitsbehörden der Distrikte und Bundesstaaten. Die Kommandozentrale der Regierung leistet sehr gute Arbeit bei der Überwachung der Situation in der Verwaltung und im Gesundheitswesen. Die Dinge können immer noch verbessert werden, aber sie tun ihr Bestes.

 

Mitarbeitende des Pflegepersonals im Stiftungs-Krankenhaus Bathalapalli.


Hat sich die Einstellung des Personals in den letzten zwei Monaten geändert?

Genau wie in der breiten Öffentlichkeit, hat es auch unter dem medizinischen und Hilfspersonal in den letzten zwei Monaten viel Umlernen und -denken gegeben. Wir führen regelmäßig Schulungen und Sitzungen durch, um Informationen über die Arbeit, die sich abändernden Protokolle, die Strategie usw.  auszutauschen und zu diskutieren.

Im Vergleich zu den anfänglichen Ängsten sind die Ärzte und vor allem die Krankenschwestern und das Hilfspersonal jetzt viel selbstbewusster in der Arbeit mit den Patienten. Jeder Handgriff sitzt und jeder ist sich bewusst, dass nur durch die strenge Einhaltung der Hygiene- und Schutzprotokolle das Virus eingedämmt werden kann.

Unterstützen Sie uns dabei, den COVID-19-Patienten, insbesondere aus ländlichen Gebieten, eine qualitativ hochwertige Gesundheitsversorgung zu bieten.

Bitte spenden Sie für unsere Corona-Hilfe unter www.vfstiftung.de/coronavirus-informationen

 

Text: Felita Viegas, Übersetzung Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland

 



 




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