
Frauen in Indien unterstützen

Die Situation von Frauen in Indien
Geringschätzung, Unterdrückung und Diskriminierung von Frauen und Mädchen in Indien sind kein Einzelfall, sondern ein Massenphänomen. Trotz der rasanten Entwicklung, die Indien auf der einen Seite gemacht hat und obwohl Frauen nach dem Gesetz in allen gesellschaftlichen Bereichen Männern gegenüber gleichgestellt sind, sind die patriarchalen Machtstrukturen noch lange nicht abgeschafft. Frauen und Mädchen erfahren in vielen Bereichen des gesellschaftlichen Lebens noch keine Gleichberechtigung.
Diskriminierung von Frauen und Mädchen in Indien
Sexuelle Übergriffe sind an der Tagesordnung, arrangierte Ehen mit minderjährigen Mädchen vielerorts normal und das, obwohl Kinderehen auch in Indien verboten sind, und das Mindestalter für die Verheiratung von Mädchen offiziell bei 18 Jahren liegt.
Weibliche Föten werden häufig abgetrieben. Ein Mädchen zu gebären, wird als Fehler der Frau angesehen. Die Folgen zeigen sich bei der Geschlechterverteilung in Indien: auf 943 Frauen kommen 1.000 Männer (Indian Census 2011).
Auch was Bildung angeht, werden Mädchen benachteiligt. Sie brechen deutlich häufiger die Schule ab als Jungen. Eltern befürchten teilweise, dass es für sie schwieriger sein wird, für ihre Tochter einen Ehemann zu finden, wenn diese eine gute Schulausbildung hat.
Die Alphabetisierungsrate in Indien beträgt 73 %. Hier zeigt sich ebenfalls ein deutlicher Unterschied bei Männern und Frauen: die Rate liegt bei Männern bei 80,9 % und bei Frauen bei 64,6 % (Indian Census 2011). Was die Erwerbstätigkeit angeht, sind sie Unterschiede noch eklatanter: nur 22,4 % der Frauen im Vergleich zu 68,1 % der Männer, („Statistisches Länderprofil Indien“ Destatis, 2023) sind erwerbstätig. Diese Beispiele zeigen, Diskriminierung und Ausgrenzung des weiblichen Geschlechts findet in Indien auf allen Ebenen statt.
Verbesserung der Lebensbedingungen von Frauen in Indien
Diese geschlechtsspezifische Diskriminierung und Gewalt gegenüber Mädchen und Frauen verletzen die ihre Grundrechte. Dies wollen wir bekämpfen und Frauen sowie Männer für die Rechte der Frauen sensibilisieren. So stellen wir traditionelle Vorstellungen und die Privilegien von Männern in Frage, sobald sie die Rechte der Frauen in Indien verletzen.
Wir haben es uns zum Ziel gesetzt, die Einstellung von Jungen und Männern gegenüber Mädchen und Frauen zu ändern, ihr Bewusstsein für das Thema Gewalt gegen Frauen in Indien zu schärfen und Jungen und Männer zu überzeugen, Frauen als wertvolle Partnerinnen in der Entwicklung von Familie, Gemeinschaft und Gesellschaft zu betrachten. Nur so kann es gelingen, die Gleichberechtigung von Frauen in Indien voranzutreiben.
Ein wichtiges Instrument für die Verbesserung der sozialen und wirtschaftlichen Situation von Frauen sind die Sanghams (Selbsthilfegruppen für Frauen), in denen Frauen sich untereinander vernetzen. Dort werden akute und grundsätzliche Probleme in der Familie und Gemeinschaft thematisiert und Lösungen gesucht sowie Darlehen oder Mikrokrediten verteilt, um Frauen Zugang zu Arbeit und Beschäftigungsmöglichkeiten zu ermöglichen. Auf diesem Weg erhalten Frauen die Chance, ihr eigenes Potenzial auszuschöpfen und selbstbestimmte Entscheidungen über ihr Leben zu treffen.

Videoreihe – Erfolgsgeschichten aus Indien

Unser Themenfeld: Frauen
In unserem Themenfeld „Frauen in Indien“ bieten wir Unterstützung in sechs Bereichen an:
1. Sanghams (Selbsthilfegruppe)
Wir geben Frauen die Möglichkeit, sich gegenseitig zu unterstützen und als Kollektiv gemeinsam für die Wahrung ihrer Rechte einzutreten.
Sanghams bieten Frauen einen geschützten Raum, in dem sie sich frei untereinander austauschen oder Probleme besprechen können. So bilden sie gemeinsam ein starkes Team.
Die einzelnen Sanghams sind über Netzwerkgruppen miteinander verbunden, deren Mitglieder Schulungen zu relevanten wirtschaftlichen und sozialen Themen erhalten.


2. Finanzielle Unabhängigkeit
Die finanzielle Unabhängigkeit ist für die Selbstbestimmung der Frauen von zentraler Bedeutung.
Wir unterstützen sie auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit, denn ein eigenes Einkommen zu haben verbessert nicht nur die Führungs- und Managementfähigkeiten der Frauen, es gibt ihnen auch das nötige Selbstvertrauen, und die Kraft, ihre eigene Weiterentwicklung voranzutreiben.
3. Reduzierung von Gewalt gegen Frauen
Mädchen und Frauen leiden immer wieder unter Belästigungen und müssen Gewalt innerhalb und außerhalb der eigenen Familie erleben. Ein Problem, das nur gemeinsam von Männern und Frauen bewältigt werden kann.
Wir organisieren Workshops, in denen Männer für den gleichberechtigten Umgang mit Frauen sensibilisiert werden und so selbst zu Unterstützern im Kampf für Gleichstellung werden.
In Dorfversammlungen bieten wir Diskussionen über Gewalt gegen Frauen an und veranstalten Aktionen rund um Frauenrechte. Wir stellen Informationen zu wichtigen Themen, Rechtsbeistand, Anspruch auf medizinische Hilfe, Meldung eines Verbrechens und Leistungsangebote von Gerichten zur Verfügung.


4. Aktionsteams
Die Teams bestehen in der Regel aus zwei Männern und zwei Frauen, die darauf spezialisiert sind, Gewalt gegen Frauen zu identifizieren und geeignete Gegenmaßnahmen zu entwickeln.
Unsere Teams erhalten Schulungen zur Stärkung ihrer Beobachtungs- und Kommunikationskompetenzen und in Erster Hilfe.
Sie fördern in den Dörfern das Bewusstsein für die Bedeutung von Bildung für Mädchen und Jugendliche und erklären, welche gravierenden Probleme durch Kinderehen, Alkoholismus, Migration und Menschenhandel entstehen.
Sie identifizieren und verhindern aktiv Fälle von Zwangsheirat und häuslicher Gewalt.
5. Beratungsstellen und Frauenhaus
Wir helfen Opfern von Belästigung und Gewalt, sich von ihren Traumata zu erholen und bieten ihnen dafür einen sicheren Rückzugsort.
In der Region Kadiri, in der Menschenhandel häufig auftritt, haben wir Beratungsstellen eingerichtet. Hier können sich Betroffene an unsere geschulten Mitarbeitenden wenden und sich helfen lassen.
Für Frauen in Not betreiben wir in Bathalapalli ein Frauenhaus. Dort haben die Frauen und ihre Familienmitglieder die Möglichkeit, sich von ihrem Trauma zu erholen.
Außerdem bieten wir den betroffenen Frauen eine berufliche Weiterbildung an.


6. Unterstützung für Witwen
Nach dem Tod ihres Mannes werden viele Frauen in Indien von der Familie verstoßen und von der Gesellschaft ausgeschlossen. Wir unterstützen und begleiten diese alleinstehenden Frauen auf ihrem Weg in die Unabhängigkeit.
Witwen und mittellose Frauen erhalten Nahrungsmittel zur Verbesserung ihrer Gesundheit und zur Vorbeugung von Krankheiten.
In Sanghams erhalten Witwen außerdem den Zugang zu Darlehen und Mikrokrediten, damit sie einkommensschaffende Tätigkeiten aufnehmen und sich mittel- und langfristig selbst versorgen können. Ihre Kinder werden unterstützt, damit sie weiterhin zur Schule gehen können.

Frauen in Indien mit Milchkühen stärken
Der Besitz einer Milchkuh garantiert einer indischen Frau sichere Einnahmen. Durch den Verkauf der Milch an Milchsammelstellen im Dorf, bringt die Kuh bereits vom ersten Tag an Einkünfte. Die Milchkuh geht in den ausschließlichen Besitz der Frau über. So wird die Selbstständigkeit und finanzielle Unabhängigkeit der Frauen gewährleistet und Anerkennung und Respekt in der Familie sowie Dorfgemeinschaft steigen.

Eindrücke vor Ort: Frauen in Indien






Frauen in Indien - Unser Wirken
8.235
Frauen erhielten seit 1993 eine berufliche Fortbildung518
Kinderehen konnten seit 2016 verhindert werden6.809
Jugendliche nahmen 2022 an Workshops zu Geschlechterungleichheit teil3.204
Männer nahmen 2022 an Anti-Diskriminierungs-Workshops zum Thema "Frauen" teil85.709
Frauen waren 2022 Mitglieder in 7.537 Sanghams
Frauen in Indien – Unser Wirken
8.235
Frauen erhielten seit 1993 eine berufliche Fortbildung518
Fälle von Kinderehen wurden seit 2016 verhindert6.809
Jugendliche nahmen 2022 an Workshops zu Geschlechterungleichheit teil3.204
Männer nahmen 2022 an Anti-Diskriminierungs-Workshops zum Thema "Frauen" teil85.709
Frauen waren 2022 Mitglieder in 7.537 Sanghams
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