Wie wir Frauen in Indien stärken
Indien ist für Frauen das gefährlichste Land der Welt. Frauen und Mädchen in Indien werden immer wieder Opfer von (sexueller) Gewalt, Unterdrückung und Diskriminierung. Auch wenn in den urbanen Zentren Indiens langsam ein Umdenken einsetzt und immer mehr junge Frauen gegen die patriarchalen Machtstrukturen aufbegehren, ist die Situation für viele Frauen in den ländlichen Regionen nach wie vor schwierig. Wir unterstützen die Frauen vor Ort und helfen den Wandel anzustoßen, damit Frauen als gleichberechtigte Mitglieder der Gesellschaft angesehen werden. Mit unseren Hilfsprojekten und Maßnahmen stärken wir Frauen, indem wir ihnen die Chance auf Entwicklung und Selbstbestimmung geben:
Sanghams (Frauenselbsthilfegruppen)
Sanghams sind Frauenselbsthilfegruppen, deren Gründung wir in den Dörfern fördern. Ein Sangham besteht aus ca. 15 Frauen, die sich monatlich treffen, um über Probleme in der Familie oder der Dorfgemeinschaft zu sprechen, Lösungsansätze zu entwickeln und sich gegenseitig zu unterstützen. Durch die Mitgliedschaft im Sangham wird das Selbstbewusstsein der Frauen gestärkt und ihre finanzielle Unabhängigkeit gefördert. Im letzten Jahr waren ca. 94.000 Frauen in mehr als 7.000 Sanghams aktiv.
Für die eigenen Rechte einstehen
Viele Sanghams nehmen an Veranstaltungen und Kundgebungen zum Thema Gleichberechtigung und Frauenrechte teil. Dadurch werden Frauen in der öffentlichen Wahrnehmung sichtbarer und es gehört zur Normalität, dass Frauen auf ihre Rechte bestehen und sich dafür einsetzen.
Rollenspiele
Theatergruppen reisen von Dorf zu Dorf, um mit Rollenspielen, Geschichten über die Rechte von Frauen und verschiedene Arten von Gewalt gegen Frauen zu erzählen. Sie klären auf und ermutigen alle Frauen, deren Rechte missachtet werden oder die Opfer von Gewalt geworden sind, sich Hilfe zu holen. Dieses Instrument hat sich als sehr wirksam in ländlichen Regionen herausgestellt.
Finanziell unabhängig werden
Mit Hilfe von beruflichen Schulungen und der Vergabe von Darlehen werden Frauen befähigt eine eigenständige Arbeit aufzunehmen und ein eigenes Einkommen zu verdienen. So werden sie finanziell unabhängig und können für sich und ihre Familie sorgen.
Aktionsteams
Aktionsteams bestehen aus Männern und Frauen. Die Teams wurden von der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) ausgebildet, Gewalt gegen Frauen zu identifizieren und Maßnahmen zu entwickeln und umzusetzen, die an die ländlichen Strukturen angepasst sind. Das Foto zeigt Vashanta, eine Beraterin der Stiftung aus dem Aktionsteam.
Childline
Childline ist eine von der indischen Regierung initiierte Telefonhotline, die Hilfen für Kinder in Not leistet. Die Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) setzt als regionaler Kooperationspartner das Hilfsprojekt in Anantapur um und ist für alle Anrufe in der Region verantwortlich. Die Verhinderung von Kinderehen ist ein Einsatzgebiet der Childline, glücklicherweise werden die Meldungen über Kinderehen immer seltener.
Frauenhaus
In der Region Bathalapalli betreibt die Stiftung ein Frauenhaus als Rückzugsort für Frauen und ihre Kinder, die akut von Gewalt durch ihre Partner bedroht sind. Die Frauen und Kinder erhalten im Frauenhaus Unterstützung, psychologische Beratung und können eine Tätigkeit erlernen, um finanziell unabhängig zu werden.