„Ich hätte nie gedacht, dass ich eines Tages unabhängig sein würde. Ein Einkommen bedeutet in Würde leben zu können“, sagt Meenakshi, die in den Kunsthandwerkstätten der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT), arbeitet.
Meenakshi hat sich im Alter von einem Jahr mit Kinderlähmung infiziert und hat seitdem große Schwierigkeiten beim Gehen. So war sie immer auf Hilfe angewiesen, um zur Schule zu kommen. Ihr Vater nahm sie auf seinem Fahrrad mit, ihre Mutter hat sie getragen. „Obwohl meine Familie mich immer unterstützte, schauten einige Leute im Dorf auf mich herab und sagten Dinge wie‚ ‚Du hast keine Beine, du kannst nicht überleben‘“, erinnert sich Meenakshi.
Mit neun Jahren wollte sie nicht mehr zur Schule gehen, um ihren Eltern nicht länger zur Last zu fallen. Doch ihre Lehrerinnen, Lehrer und Mitschüler konnten Sie davon zu überzeugen, ihre Schulbildung fortzusetzen. Bei der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) erhielt sie nach Beendigung ihrer Schulbildung die Möglichkeit, ein Kunsthandwerk zu erlernen.
Seitdem sie arbeitet, hat sie regen Kontakt mit den Menschen aus ihrem Dorf und wird zu Feierlichkeiten in der Dorfgemeinschaft eingeladen. Meenakshi besucht ihre Mutter mindestens einmal im Monat, ihr Vater ist vor zehn Jahren verstorben.
Die Arbeit gab Meenakshi neuen Lebensmut und einen Sinn in ihrem Leben. „Ich bin nicht nur eine unabhängige Frau, sondern ich habe in meinen Kolleginnen und Kollegen auch eine zweite Familie gefunden“, erzählt Meenakshi.
Dass sie ein eigenes Einkommen hat, macht sie stolz und gibt ihr Zuvertrauen für die Zukunft: „Ich kann meiner Familie helfen. Ich habe es gelernt, für mich einzustehen.“ Ihr Traum für die Zukunft ist, einmal einen eigenen Laden zu haben.
Text: Harshitha Pudota, Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland