Die Fälle von multiresistenter Tuberkulose (MR-TB) in Indien steigen seit Jahren und belaufen sich auf inzwischen 147.000 Fälle pro Jahr. Indien hatte 2017 mit 2,79 Millionen Neuerkrankungen und 435.000 Todesfällen die höchste Anzahl an Tuberkulose-Kranken der Welt. Das entspricht rund einem Drittel der insgesamt 1,4 Millionen Todesfälle weltweit.
Um den Kampf gegen Tuberkulose weiter voranzubringen, hat die Abteilung für Infektionskrankheiten der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) in Bathalapalli ein neues Labor für Mykobakteriologie eingerichtet. Im Bundesstaat Andhra Pradesh ist dies erst das zweite Labor dieser Art. Mit dem neuen Labor wird es möglich sein, Patienten mit MR-TB schnell und genau zu diagnostizieren. Dies ermöglicht eine bessere Behandlung und verhindert die weitere Ausbreitung der Krankheit.
Zur Bekämpfung der Krankheit ist Aufklärung ein wichtiger Stützpfeiler. Es wird großer Wert auf die Aufklärung und Beratung der Tuberkulose-Patienten und der Pflegenden gelegt. Der Direktor der Abteilung für Infektionskrankheiten, Dr. Gerardo Álvarez-Uría, erklärt: „Eine der großen Herausforderungen der MR-TB in einer ländlichen Region wie der unseren ist die Diagnose, da im Allgemeinen nicht untersucht wird, gegen welches Antibiotikum das Bakterium resistent ist“. Das neue Labor soll nun die Wirksamkeit der Tuberkulose-Behandlungen verbessern. „Mit dem neuen Labor können wir detaillierte Informationen über die Art und Resistenzen der Bakterien erhalten, die die Patienten mit MR-TB befallen haben, was bisher nicht möglich war“, fügt Dr. Álvarez-Uría hinzu.
Ein besonderes Augenmerk wurde bei der Planung des Labors auf die Sicherheit der Mitarbeitenden gelegt, welche die Tuberkulose-Bakterien kultivieren, um die Resistenzen zu ermitteln und die wirksamste Behandlung zu finden. Deswegen wurde das Labor, gemäß den Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation, mit einem Biosicherheits- und Unterdruckraum ausgestattet.
Laut Dr. Raghu Reddy, Leiter der Abteilung für klinische Mikrobiologie, werden in der Abteilung rund 22.000 Proben pro Jahr untersucht und etwa 70 Fälle von MR-TB pro Monat diagnostiziert. „Durch die neue Ausstattung können nun fast alle Hochrisikopatienten ohne Ansteckungsrisiko für andere behandelt werden“, erklärt er.
Text: Felita Viegas and Fátima Yráyzoz, Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland