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Hoffnungsschimmer für Mütter und Babys


April 1, 2021    VFS

 

Vorsorge und Früherkennung in Indien

„Halte das Baby nah am Körper und stütze den Rücken und Nacken. Ganz ruhig und sanft“, erklärt Chandra der jungen Mutter Sunita, die vor 12 Tagen Zwillinge zur Welt gebracht hat.

Chandra demonstriert mit einer Puppe die verschiedenen Positionen, ein Baby zu halten.

Männer, die Mütter im Umgang mit ihren Babys beraten und unterstützen, sind in Indien nichts Alltägliches. Chandra ist ein Therapeut des Früherkennungs-Projekts des Stiftungs-Krankenhauses in Kalyandurg. „Wir arbeiten hier mit schwangeren Frauen und jungen Müttern, deren Babys Entwicklungsverzögerungen oder Anzeichen für eine geistige Behinderung aufweisen“, sagt Chandra. Die Familien werden in der Regel aus dem Stiftungs-Krankenhaus an ihn überwiesen, aber manchmal kommen Eltern auch eigenständig zur Beratung.

Nach der Entbindung im Stiftungs-Krankenhaus in Kalyandurg hatte eines von Sunitas beiden Babys Probleme beim Atmen und Füttern sowie besorgniserregende Blutzuckerwerte. Daher wurde sie zur Beratung an Chandra überwiesen. Beim ersten Beratungstermin verschafft sich Chandra zunächst einen Überblick über die Verfassung der Babys. Auch zeigt er Sunita, wie sie ihre Babys halten sollte, insbesondere während und nach dem Stillen und wie sie ihre Kinder am besten beruhigen kann. Chandra wird weiterhin die Entwicklung der Babys beobachten und Sunita beraten.

Sunita und ihre Mutter mit den Zwillingsbabys.

„Ich habe mir große Sorgen um meinen Sohn gemacht. Jetzt bin ich etwas erleichtert. Ich bin mir sicher, dass es ihm mit der richtigen Pflege und Therapie bald gut gehen wird“, sagt Sunita.

Das Früherkennungs-Projekt wurde vor über 12 Jahren vom Themenfeld „Inklusion“ ins Leben gerufen, um Kindern mit einer Behinderung frühestmöglich die beste Versorgung und Förderung zukommen zu lassen. Aufgrund der Corona-Pandemie mussten die Beratungstermine pausieren, seit September 2020 betreut Chandra wieder junge Familien im Stiftungs-Krankenhaus in Kalyanndurg, während andere Therapeuten in mobilen Krankenwagen durch die Projektregion fahren, um auch Familien aus abgelegenen Regionen zu erreichen.

Buntes Spielzeug, das verschiedene Geräusche macht, stimuliert die Sinne der Kleinen.

Chandra kümmert sich in der Regel um 6-7 Fälle am Tag, an manchen Tagen sind es aber auch 11 Eltern, die Beratung suchen. Einer dieser Fälle ist Triveni und ihr 8 Monate altes Baby, die seit November 2020 zu Chandra kommen. Trivenis Baby wurde in der 32. Woche geboren. Das Frühchen hatte Entwicklungsverzögerungen und auch ein verzögertes körperliches Wachstum. In der Therapie sollen die Muskeln gestärkt und die Motorik verbessert werden. Triveni hat von Chandra gelernt, mit welchen Übungen sie die Therapie auch zu Hause fortsetzen kann, um den Fortschritt aufrechtzuerhalten. „Nach Beginn der Therapie hat sich die Entwicklung meines Babys erheblich verbessert. Ich bin so glücklich, wenn sie jetzt versucht, ganz allein zu krabbeln“, sagt Triveni.

„Die Eltern sind oft sehr besorgt, wenn sie zu mir kommen. Doch dank der regelmäßigen Übungen machen die Babys in der Regel schnell kleine Fortschritte, was die Eltern sehr freut und beruhigt“, teilt Chandra mit. Das trifft auch auf die 14 Monate alte Gananya zu. Nach einer Operation aufgrund eines „Wasserkopfes“ litt die Kleine an Entwicklungsverzögerungen. Seit Oktober 2020 arbeitet Chandra daran, ihre Muskeln zu stärken und sie spielerisch zu fördern und zu stimulieren.

Chandra macht mit Gananya Übungen zur Muskelstärkung und zeigt ihren Eltern die richtige Ausführung.

„Nach drei Monaten Therapie waren wir überglücklich zu sehen, dass Gananya sich an Gegenständen hochzog und versuchte zu stehen. Es macht uns so viel Freude, sie wachsen zu sehen“, sagen die Eltern mit einem breiten Lächeln.

 

Text: Felita Viegas, Tahiya Tarannum S. Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




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