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Humanitäre Katastrophe im ländlichen Indien


Mai 18, 2021    VFS

 

Auch wenn die Zahl der Neuinfektionen rückläufig ist, ist immer noch keine Entspannung der dramatischen Lage in Sicht: Mittlerweile stammt fast die Hälfte der neu gemeldeten Fälle aus dem ländlichen Indien – wo fast 65 % der 1,3 Milliarden Menschen des Landes leben. In den ländlichen Gebieten sind aber nur ca. 30% der Krankenhausinfrastruktur im Land vorhanden. Je mehr Fälle es in den ländlichen Gebieten gibt, desto mehr steigt die Belastung der Krankenhäuser auf dem Land und desto wahrscheinlicher ist es, dass sich Menschen infizieren, die abgeschnitten sind von jeglicher medizinischen Versorgung.

Sauerstoff für Indien - in unserem COVID-19 Krankenhaus versorgen wir COVID-19 Infizierte

Das Haupttätigkeitsgebiet der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) liegt im Bundesstaat Andhra Pradesh. Dort leben 70% der Bevölkerung auf dem Land. Mit 24.171 Neuinfektionen wurde dort am 17.5.21 der größte Anstieg der Neuinfektionen seit März 2020 verzeichnet. Insbesondere in Anantapur, der Region, in der die Stiftung ihren Hauptsitz hat, steigen die Zahlen im stärksten im ganzen Bundesstaat.

In Anbetracht dieser Entwicklung, hat das COVID-19 Krankenhaus der Stiftung in Bathalapalli die Anzahl der verfügbaren Betten von 245 auf 307 erhöht, davon verfügen 273 Betten über Sauerstoffversorgung. Trotzdem übersteigt der Bedarf immer noch die Kapazitäten des Krankenhauses: täglich kommen mehr als 200 Menschen mit COVID-19 typischen Symptomen am Krankenhaus an. Doch da das Krankenhaus voll ausgelastet ist, können nur neue Patientinnen und Patienten aufgenommen werden, wenn Betten frei werden.

Der gesundheitliche Zustand vieler Menschen, die am Krankenhaus ankommen, ist sehr schlecht. Daher wurde in dieser Woche ein Aufenthaltsbereich vor dem Krankenhaus für diese Personen eingerichtet. Dort gibt es Betten sowie Sauerstoffflaschen und -konzentratoren, die die Menschen nutzen können, während sie darauf warten, im Krankenhaus aufgenommen zu werden.

Diejenigen, für die ein Krankenhausaufenthalt nicht notwendig ist, müssen sich zu Hause oder in offiziellen Quarantänezentren isolieren. Da es sich in der jüngsten Vergangenheit aber gezeigt hat, dass sich der Zustand der Infizierten schnell verschlechtern kann, wird ihr Zustand vom Krankenhaus elektronisch überwacht.

Im Krankenhaus werden außerdem die Kontaktpersonen der Infizierten erfasst, die sich in Quarantäne begeben müssen. Auch sie erhalten ein Quarantäne Paket, das ein Pulsoximeter zur Messung des Blutsauerstoffwertes, Medikamente und wichtige Informationen über die Quarantäne enthält. Damit soll die kritische Verschlechterung des Gesundheitszustandes frühzeitig erkannt werden, um eine rechtzeitige Behandlung zu ermöglichen. Außerdem wurden 7 Ärztinnen und Ärzte sowie 14 Krankenschwestern aus den zwei anderen Stiftungs-Krankenhäusern entsandt, die nun die Aufgabe haben, den Zustand der Menschen in Quarantäne zu überwachen.

Ein weiteres großes Problem in Indien ist, dass die Menschen oft keinen Rückzugsraum haben, in dem sie sich isolieren könnten. Daher hat die Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) ihre Räumlichkeiten in Kuderu den Bezirksbehörden zur Verfügung gestellt, um darin ein Quarantänezentrum errichten zu können. Einrichtungen wie diese sind unerlässlich, um die Ausbreitung des Virus zu verhindern, da viele Familien im ländlichen Indien in beengten Wohnverhältnissen leben, wo es unmöglich ist, sich aus dem Weg zu gehen.

Angesichts dieser überwältigenden Situation arbeitet die Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) weiter daran, das Virus einzudämmen und in dieser herausfordernden Pandemie die bestmögliche medizinische Versorgung zu ermöglichen. Mit einer Spende können Sie unsere Arbeit unterstützen!

 

Text: Fundacion Vicente Ferrer,  Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




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