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Die blauen Engel im Kampf gegen COVID-19


August 17, 2021    VFS

 

Die zweite Corona-Welle ist in Indien überstanden, doch die Vorbereitungen für eine dritte mögliche Welle laufen bereits auf Hochtouren. Dabei ist es sehr wichtig, die Menschen frühzeitig aufzuklären und Fehlinformationen über Impfstoffe zu verhindern.

Usha trägt einen himmelblauen Sari und eine farblich passende Maske. Trotz der Maske kann man ihr strahlendes Lächeln deutlich erkennen. Usha ist eine Gesundheits-Helferin der Vicente Ferrer Stiftung Indien. Sie macht Hausbesuche in den Dörfern der Region Anantapur, um die Menschen auf die nächste Welle vorzubereiten. Usha kläre über die vier COVID-19-Schutzmaßnahmen auf: Maske tragen, Hände waschen, Abstand halten und impfen lassen. “Die Menschen in den Dörfern nennen uns blaue Engel“, sagt sie etwas verlegen.

Ushas Tag beginnt früh. Sie steht um 4:30 Uhr auf, putzt das Haus und kocht Essen für die Familie, bevor sie sich auf den Weg ins erste Dorf macht. „Während der zweiten Welle war es für uns sehr schwierig, die Menschen zu erreichen und die Notlage und den Sauerstoffmangel im Land zu erklären. Aber dann sagte ich mir, wenn ich es nicht mache, wer wird dann die Menschen aufklären, wie sie sich schützen können?”

“Viele Menschen in ländlichen Regionen haben Angst vor einer Impfung“, erklärt Usha nach ihrem zweiten Hausbesuch. „Sie haben nur begrenzten Zugang zu medizinischer Hilfe und gesicherten Informationen, was letztendlich zur Verbreitung von Fehlinformationen beiträgt.“ Mit Hausbesuchen, Informationsveranstaltungen in den Dörfern und Straßentheatern können die Menschen erreicht werden und Fehlinformationen rund um die COVID-19 Impfung bekämpft werden.

Usha arbeitet bereits seit 20 Jahren als Gesundheits-Helferin der Stiftung und besucht täglich 20 bis 25 Häuser. “Ich liebe meinen Job”, erzählt Usha begeistert. “Schon als Kind habe ich an Aufklärungs- und Informationsveranstaltungen der Stiftung teilgenommen. Das hat mich dazu inspiriert, eine Ausbildung zur Krankenschwester zu machen und im Gesundheitsnetzwerk der Stiftung zu arbeiten.”

Usha ist bereits beim vierten Haus angekommen und wird neugierig von den vier Kindern umringt, während sie mit der Mutter spricht. „Von den Impfungen hatte ich noch nichts gehört. Weder gute, noch schlechte Sachen; einfach nichts “, sagt Laxmidevi, die mit ihrer Familie im Dorf Cherlopalli lebt. „Nach dem Gespräch mit Usha habe ich beschlossen, dass mein Mann und ich uns impfen lassen werden“, erklärt sie.

Nach den Hausbesuchen organisiert Usha noch eine Informationsveranstaltung mit Renuka, einer Leiterin des Kinderzentrums (Anganwadi) vor Ort. „Ich hatte gehört, dass wir von dem Impfstoff krank werden würden“, gesteht Varalaxmi, eine der Anwesenden. „Ich habe mit Usha und Renuka über den Impfstoff gesprochen, sie haben alle meine Fragen beantwortet und ich habe mich entschieden, mich impfen zu lassen “, erklärt sie. Mit der Impfung hofft sie auch, ihr zwei Monate altes Baby besser schützen zu können.

„Ich dachte, ich könnte an dem Impfstoff sterben. Aber mein Sohn hat sich kürzlich nach einem Aufklärungsgespräch impfen lassen und ihm geht es gut. Jetzt habe ich Vertrauen in den Impfstoff“, teilt Channama mit.

„Aufklärung ist ein Instrument, welches wir unbedingt einsetzen müssen“, sagt Renuka, die Leiterin des Kinderzentrums. “Der Impfstoff ist die einzige verfügbare Lösung zur Bekämpfung von COVID-19“. Zweifel auszuräumen ist der Schlüssel, um Vertrauen aufzubauen und mehr Menschen dazu zu bringen, sich impfen zu lassen. Deshalb hinterlässt Usha bei jeder Familie, die sie besucht, ihre Telefonnummer.

 

Text: Dyuti Khulbe  Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung Deutschland



 




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