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Aktuelle Lage in den Krankenhäusern der Stiftung


März 31, 2020    VFS

 

Ein Interview mit Dr. Bala,
leitender Direktor der Stiftungs-Krankenhäuser
30. März 2020

 

1. Wie haben sich die Krankenhäuser der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) neu organisiert, um der drohenden Ausbreitung des Coronavirus zu begegnen?

Gemäß den Verordnungen der indischen Regierung haben wir alle planbaren Operationen und die ambulante Behandlung von Patienten gestoppt. Momentan kümmern wir uns nur um Notfälle, Entbindungen und Schwangerschaftskontrollen. So sind die Krankenhäuser nicht überfüllt.

 

2. Ist die Bevölkerung auf dem Land anfälliger für COVID-19? Viele Menschen leiden an Mangelernährung, insbesondere Frauen und Mädchen. Droht ihnen ein schwererer Verlauf, wenn sie sich mit dem Virus infizieren?

Wir dachten auch, wenn der Coronavirus nach Indien kommt, wird das eine sehr schwierige Herausforderung. Überraschenderweise scheint sich der Virus nach offiziellen Angaben langsamer auszubreiten als erwartet. Ungefähr 1.000 Menschen sind infiziert und es gibt 24 Todesfälle (Stand 30.3.20), die nächsten zwei Wochen sind für Indien sehr wichtig.

3. Wie ist die Situation der Bauern, die keinen Ertrag erwirtschaften können, wenn sie nicht auf ihren Feldern arbeiten können?

Die Ausgangssperre hat keine großen Auswirkungen auf die Dörfer und die Bauern in den ländlichen Regionen. Es ist nicht verboten, auf dem Feld zu arbeiten. Die Ausgangssperre zielt eher auf urbane Regionen, in denen sehr viele Menschen auf engem Raum zusammen sind und hat dort auch die größten Auswirkungen.

Es ist jedoch sehr ermutigend zu sehen, wie viele Gemeinschaften die Anordnungen ernst nehmen, und sicher stellen, dass die Menschen sich sozial Distanzieren und sich häufig die Hände waschen. Die Menschen sind sich der Gefahr, die vom Coronavirus ausgeht, bewusst und nehmen sie sehr ernst.

4. Verfügen die Krankenhäuser der Stiftung über Tests zum Nachweis von COVID-19?

Die Tests unterliegen der Kontrolle der Regierung. Bisher finden Tests nur in staatlichen Krankenhäusern statt. Die Testkits sind nicht frei erhältlich. Wir haben einen Antrag gestellt, um Tests in unserem Krankenhaus in Bathalapalli durchführen zu können und warten nun auf die Entscheidung.

5. Wie viele Menschen sind in den Stiftungs-Krankenhäusern am Kampf gegen das Coronavirus beteiligt?

Alle unsere Krankenhausmitarbeiter nehmen an bewusstseinsbildenden Trainings zu Verhaltensregeln im Umgang mit dem Coronavirus und zu Schutzmaßnahmen in den Krankenhäusern teil. Wir planen auch Aufklärungsveranstaltungen in den Dorfgemeinschaften. Außerdem bereiten wir Isolationsstationen vor, damit diese im Notfall bereit stehen.

6. In vielen europäischen Ländern kam Kritik auf, dass die Ausgangssperren zu spät kamen. Das ist in Indien nicht der Fall. Die Regierung hat die Ausgangssperre ausgerufen, als es offiziell weniger als 500 Infizierte und 10 Todesfälle gab. Wie wird diese schnelle Reaktion helfen, die Auswirkungen des Virus in Indien zu reduzieren?

Die Ausgangssperren werden definitiv helfen, da Indien eines der bevölkerungsreichsten Länder ist. Die Sperren können hier nicht so gut durchgesetzt werden wie in den europäischen Ländern. Aber unsere Regierung versucht das Beste, um die Menschen in den Häusern zu halten, und was noch wichtiger ist, die Menschen nehmen es ernst.

7. Wie wird sich der Coronavirus auf ländliche und urbane Regionen auswirken?

Meine Vorhersage ist, dass die urbanen Regionen zuerst betroffen sein werden und dann wird es sich auch in den ländlichen Regionen ausbreiten. Da unser Gesundheitssystem im Vergleich zu Europa relativ schlecht ist, ist Prävention die einzige Option, die wir haben.

8. Sie stellen Masken, Antiseptika und Handschuhe her. Wie viel werden Sie benötigen, bis die Quarantäne beendet ist?

Wir stellen die Materialien für Mitarbeiter unserer Krankenhäuser und Partnerorganisationen her. Die Masken werden außerdem an Polizisten sowie an unsere ländlichen Gesundheitshelfer und Mitarbeitende staatlicher Gesundheitsbehörden verteilt. Wir planen auch, die Regierung zu unterstützen. Derzeit gibt es Gespräche, wie das am besten geschehen kann.

9. Wie können Sie die Menschen erreichen, um ihnen alles Wichtige für die kommenden Wochen mit auf den Weg zu geben und ihnen klar zu machen, wie wichtig es ist, dass die Menschen sich an die Ausgangssperre halten?

Genau wie Anne und Moncho Ferrer habe auch ich ein Video gemacht, in dem ich mich an die Menschen wende und erkläre, wie wichtig die Ausgangssperre für unsere Zukunft ist. Es ist Zeit für uns alle, verantwortungsbewusst zu handeln, nicht nur für uns selbst, sondern auch für unsere Familien, Freunde und die ganze Gesellschaft.

 

Interview: Aina Valldaura, Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




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