Snow

Von Anantapur nach Mexiko


Oktober 1, 2023    VFS

 

Rakesh hat es geschafft. Er wuchs in ärmlichen Verhältnissen in Anantapur im Südosten Indiens auf und hat mit Fleiß und harter Arbeit den Kreislauf der Armut durchbrechen können. Heute lebt er in Mexiko und arbeitet dort für ein internationales Unternehmen. Ein wichtiger Wegbereiter für ihn war die Fachschule für Sprachen, an der er Spanisch lernte und so den Grundstein für sein heutiges Leben in Mexiko legte.

Wenn Rakesh an seine Kindheit denkt, kann er sich ein Lächeln nicht verkneifen. Er verbrachte jede freie Minute mit seinen Freunden draußen, es sind schöne Erinnerungen. Eines Tages trafen seine Freunde und er auf eine Gruppe von Menschen, die Projekte der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) besuchten. Eine Sache faszinierte ihn sofort an der Besuchergruppe: ihre Sprache. Die Besucherinnen und Besucher kamen aus Europa und unterhielten sich in Sprachen, die Rakesh noch nie gehört hatte. „Als ich sie reden hörte, dachte ich: Was sagen sie? Warum sprechen sie so? Fortan war mein Interesse an Sprachen geweckt“, erzählt Rakesh in perfektem Spanisch.

Rakesh ist ein bodenständiger Mensch, der sich mit seinem bescheidenen Leben in Indien arrangiert hatte. Doch nach und nach wächst jedoch ein großer Traum in ihm: einmal ins fremdsprachige Ausland zu reisen. Er war entschlossen, alles zu geben, um diesen Traum wahr werden zu lassen. „Nach meinem Schulabschluss gab mir die Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) die Möglichkeit, an der Fachschule für Sprachen der Stiftung Spanisch zu lernen. Ich habe vom ersten Tag an hart gearbeitet, um so viel wie möglich zu lernen.“ Als der Sprachkurs begann, sprach Rakesh nur gebrochenes Englisch und kaum Spanisch. „Um den Sprachkurs erfolgreich zu absolvieren, war viel Fleiß und Geduld nötig; Viel Fleiß und Geduld“, erzählt er lachend.

Die Fachschule für Sprachen hat einen ganzheitlichen Ansatz. Neben dem Erlernen einer neuen Sprache erhalten die Schülerinnen und Schüler auch Schulungen in den Bereichen Soft Skills, Englisch und Computergrundkenntnisse. „Ich bin sehr dankbar, auf der Fachschule für Sprachen gewesen zu sein. Dort habe ich das Rüstzeug erhalten, das es mir ermöglichte, einen Job zu bekommen und – noch viel wichtiger und schwieriger – zu behalten“, sagt Rakesh.

Die zehnmonatige Ausbildung an der Fachschule für Sprachen war alles andere als einfach. Disziplin und harte Arbeit waren der Schlüssel zum Erfolg. „Ich war abends der letzte im Computerraum, ich habe stundenlang spanische Hörbücher gehört, und war morgens der Erste im Klassenraum. Ich wollte unbedingt Spanisch sprechen können und habe alles dafür gegeben“, erinnert er sich.

Rakesh schloss die Fachschule für Sprachen mit sehr guten Leistungen ab. Seine Lehrerinnen und Lehrer haben ihn noch gut in Erinnerung als einen jungen Mann, der sehr hartnäckig und fleißig war. Dank seiner guten Leistungen musste er nicht lange auf das erste Jobangebot warten. „Ein Unternehmen aus Chennai wollte mich anstellen, aber das Beste an ihrem Angebot war, dass sie mich nach Mexiko entsenden wollten, damit ich von dort für sie arbeite. Da musste ich nicht zweimal nachdenken und nahm das Angebot überglücklich an“, berichtet er.

Sein großer Traum ins fremdsprachige Ausland zu reisen wurde Wirklichkeit. Rakeshs Reise war lang, von Anantapur bis nach Mexiko. Durch harte Arbeit und Beharrlichkeit hat er es geschafft, sich seinen Traum zu erfüllen. Heute lebt Rakesh seit sechs Jahren in Mexiko-Stadt.

Bei seinem letzten Besuch zu Hause stattete er auch der Fachschule für Sprachen einen Besuch ab. Er erzählte den aktuellen Sprachschülerinnen und Sprachschülern seine Geschichte und motivierte sie, an ihre Träume zu glauben und hart dafür zu arbeiten.

Die Arbeitslosigkeit unter jungen Menschen in Indien ist sehr hoch, doch 85 % der Schülerinnen und Schüler, die die Fachschule für Sprachen durchlaufen haben, finden im Anschluss einen Job. Rakesh und viele andere haben ihre Chance genutzt, um ihre Träume zu verwirklichen.

 

Text: Katia Álvarez Charro      Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




Mit einer Spende Armut in Indien bekämpfen
und Perspektiven schenken.

© RDT