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Mit Pinsel und Farbe gegen COVID-19


Mai 20, 2020    VFS

 

Mit Pinsel und Farbe gegen COVID-19

 

Während Regierungen auf der ganzen Welt ihre Ressourcen bündeln und die Beschäftigten im Gesundheitsbereich in der ersten Reihe gegen COVID-19 kämpfen, versuchen Einzelne die Anstrengungen mit einem eigenen kleinen Beitrag zu unterstützen.

Einer von ihnen ist Somashekar. Er ist 25 Jahre alt, Kunststudent, lebt im Südosten Indiens und hat bereits in über 30 Dörfern Wandmalereien mit Präventionsmaßnahmen vor COVID-19 an Häuserwände gemalt. Sein Ziel ist es, möglichst viele Menschen zu erreichen, damit sie sich und andere vor COVID-19 schützen können. Obwohl Somashekar Eltern nicht viel Geld haben, ermutigen sie ihn bei seinem Vorhaben und unterstützen ihn bei der Beschaffung von Farben und allen notwendigen Materialien.
„Kunst kennt keine Sprache, sie ist universell. Wie könnten Präventionsmaßnahmen besser vermittelt werden als durch Kunst“, sagt Somashekar über seine Arbeit.

Somashekhar war ein Patenkind der Vicente Ferrer Stiftung. Er sagt, dass ihm die Unterstützung und das Wissen darum, dass seine Paten da seien, um ihm zu helfen, viel Selbstvertrauen gegeben habe und dass seine Paten mit dafür verantwortlich seien, dass er heute studieren könne. Nun nutzt er sein Talent und seine Leidenschaft, um Wissen zu teilen und die Menschen darauf hinzuweisen, wie sie sich vor COVID-19 schützen können.


Wann hast du angefangen zu malen und Interesse an Kunst entwickelt?

Als ich 6 Jahre alt war, hat die Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) ein Kunstfestival an meiner Schule veranstaltet. Ich fand es toll, was dort vor sich ging und begann, mich für Kunst zu interessieren. Ich habe dann jedes Jahr beim Kunstwettbewerb des Festivals mitgemacht, aber nie gewonnen. Das hat mich dazu gebracht, noch mehr an mir zu arbeiten, ich wollte unbedingt den 1. Platz beim Kunstfestival gewinnen. Dann habe ich in einem Jahr eine Serie von Bildern über Gewalt gegen Frauen und Mädchen gemacht und tatsächlich gewonnen. Ich habe dafür auch viel Anerkennung in den regionalen Medien sowie Ermutigung von meiner Familie und meinen Lehrerinnen und Lehrern erhalten. Von da an habe ich immer weiter gemacht. Ich erkannte, welche Rolle Kunst bei der Veränderung der Gesellschaft zu kommen kann.

 

Warum hast du dich dafür entschieden, die Wandmalereien zu machen?

COVID-19 betrifft viele Länder und Millionen von Menschen auf der ganzen Welt. Ich dachte an mein Dorf und die umliegenden Dörfer und daran, was passieren würde, wenn COVID-19 zu uns käme. Viele Menschen hier leben in Armut und von der Hand in den Mund. Es ist schwer für sie, ohne Arbeit zu überleben, und die Krankenhauskosten würden eine große Belastung darstellen. Das hat mich motiviert, etwas zu tun und meine Kunst zu nutzen, um die Menschen aufzuklären und das wichtige Wissen zur Prävention vor COVID-19 zu verbreiten. Als ich meinen Eltern von meiner Idee erzählte, wollten sie mich sofort unterstützten, auch wenn sie selbst nicht viel Geld haben.

Wie waren die Reaktionen der Menschen auf deine Malereien?

Alle haben mich darin bestärkt. Meine Familie, regionale Medien, die Mitarbeitenden der Stiftung, einfach alle um mich herum schätzten meine Kunst. Während ich malte, bemerkte ich, wie sich Leute über meine Malereien austauschten. Ältere Menschen kamen vorbei, um über das Virus zu sprechen und darüber, wie sie sich schützen können. Kinder lieben es, mir bei der Arbeit zuzuschauen. Frauen diskutieren über die Möglichkeiten von Prävention und wie sie Saris oder andere Tücher verwenden können, wenn ihnen die Masken ausgehen. Ich bin froh, dass die Malereien Diskussionen unter den Menschen in den Dörfern anstoßen.

 

Hast du eine Botschaft für die Menschen, die weltweit unter COVID-19 leiden?

Viele Menschen auf der ganzen Welt sind von COVID-19 betroffen. In diesen schweren Zeiten müssen wir uns gegenseitig helfen, nur so können wir diese Pandemie überwinden. Wir alle sollten die erforderlichen Vorsichtsmaßnahmen treffen und zu Hause bleiben. Viele Menschen haben aber nicht die Möglichkeit, zu Hause zu bleiben, oder können sich jetzt nicht mehr selbst zu sorgen. Die Menschen, die mehr Glück haben, müssen jetzt den Menschen mit weniger Glück helfen. Wir müssen Empathie zeigen.

 

Was möchtest du einmal erreichen?

Ich möchte ein guter Künstler sein, ich möchte, dass meine Kunst einen sozialen Wandel bewirkt. Ich möchte Menschen durch Kunst aufklären. Das war schon immer meine Leidenschaft.

 

Eine Auswahl der Kunstwerke von Somashekar:

 

Text: Ernest Abhishek, Felita Viegas, Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




Mit einer Spende Armut in Indien bekämpfen
und Perspektiven schenken.

© RDT