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Der Kampf gegen COVID-19 und gegen das Stigma


September 28, 2020    VFS

 

Der Kampf gegen eine Pandemie wie COVID-19 ist eine große Herausforderung und kann nur gewonnen werden, wenn die Menschen zusammen halten und sich gegenseitig unterstützen. In diesem Kampf sind Pflegekräfte in Krankenhäusern besonders wichtig. In Schutzkleidung arbeiten sie gemeinsam mit Ärztinnen und Ärzten für die Genesung der COVID-19 Infizierten und setzen sich dabei einem hohen Risiko aus.

Als das Stiftungs-Krankenhaus in Bathalapalli, Indien, im April zum COVID-19 Krankenhaus ernannt wurde, verließen viele der Mitarbeitenden das Krankenhaus, teils aus Angst vor dem Virus, teils aufgrund der drohenden gesellschaftlichen Konsequenzen. Aber nicht alle gingen.
Einer von ihnen ist der 29-jährige Parthu Saridha. Als das COVID-19 Krankenhaus am 15. August von der Regierung Andhra Pradeshs als eines der besten COVID-19-Krankenhäuser im Bundesstaat und für das beste Pflegepersonal ausgezeichnet wurde, nahm Parthu die Auszeichnung stellvertretend für das Pflegepersonal entgegen.


Parthu Saridha bei der Verleihung der Auszeichnung am 15. August 2020 und mit der Urkunde

Wie war deine Reaktion, als dein Krankenhaus zum COVID-19 Krankenhaus ernannt wurde?
Anfänglich war ich ängstlich und nervös, aber ich versuchte, Vertrauen in meine Fähigkeiten zu haben. Schließlich arbeite ich seit 10 Jahren im Stiftungs-Krankenhaus.
Meine Familie hatte zu Beginn Angst um mich. Ich erklärte ihnen, was ich im Krankenhaus über das Virus und die Schutzmaßnahmen gelernt hatte und dann haben sie mich sehr unterstützt.

Was glaubst du, warum viele Kolleginnen und Kollegen nach der Ernennung des Krankenhauses zum COVID-19 Krankenhaus aufgehört haben, dort zu arbeiten?
In einem COVID-19 Krankenhaus zu arbeiten, bedeutet, von der Gesellschaft gemieden zu werden. Ich machte mir also nicht nur Sorgen, um meine Gesundheit, sondern auch darüber, wie meine Nachbarn und andere Menschen reagieren würden.

Diejenigen, die nicht mehr bei uns im Krankenhaus arbeiten, haben sich dazu entschieden, weil sie Angst vor der Stigmatisierung hatten, und ich kann das nachvollziehen. Manchen blieb wegen einer drohenden Kündigung der Wohnung oder ähnlicher Dinge keine andere Wahl. Am Anfang wurden Mitarbeitende aus dem Krankenhaus in vielen Dörfern nicht mehr in ihre Dörfer gelassen.

Wie ist es dir persönlich ergangen?
Mir ging es wie meinen Kolleginnen und Kollegen. Die Dorfältesten und auch der Dorfvorsteher baten mich, meine Arbeit aufzugeben. Ich habe Ihnen viel über die Schutzvorkehrungen erzählt und erklärt, dass ich in der Vergangenheit viel Unterstützung von der Vicente Ferrer Stiftung in Indien (RDT) erhalten habe und in dieser schwierigen Zeit meine Arbeit fortführen wolle. Schlussendlich haben wir eine Einigung gefunden: ich wohne auf dem Krankenhausgelände und besuche meine Familie 1x in der Woche im Dorf. Mittlerweile verstehen die Menschen die Situation besser und ich kann wieder jeden Tag nach Hause gehen.

Wie ist die Situation für dich jetzt?
Mit der Zunahme der Fälle haben die Menschen erkannt, dass wir uns gegenseitig unterstützen müssen. Viele vertrauen mir heute, weil ich im COVID-19 Krankenhaus arbeite und weiß, was zu tun ist, wenn es einen Fall im Dorf oder der Familie gibt.
Die Arbeit im Krankenhaus ist durch die steigenden Infektionszahlen stressiger geworden. Aber, ich mache das, was ich tue, gerne und ich weiß, dass ich mich auf die Unterstützung der Stiftung verlassen kann, wenn etwas passieren sollte.

 

Text: Felita Viegas      Übersetzung: Vicente Ferrer Stiftung in Deutschland



 




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