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Mit Bildung gegen Zwangsheirat

 

 

Die freie Wahl des Ehepartners ist ein Menschenrecht. Zwangsheiraten sind nach internationalem Recht verboten. Unter einer Zwangsheirat wird die Eheschließung verstanden, der mindestens einer der beiden Partner nicht zustimmt. Kinderehen fallen ebenfalls unter den Begriff der Zwangsheirat, da mindestens ein Partner zum Zeitpunkt der Eheschließung nicht mündig ist.
In der Agenda 2030 haben sich die Vereinten Nationen mit den 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals = SDGs) verpflichtet, Kinderehen bis zum Jahr 2030 zu beenden. Die Vereinten Nationen bezeichnen Zwangsheiraten als eine „moderne Form der Sklaverei“. Auch in Indien sind Eheschließungen rechtlich erst ab dem 18. Lebensjahr erlaubt. Die Realität sieht oft leider anders aus.

Zwangsheiraten und Kinderehen sind in erster Linie in patriarchalen Systemen, in denen Mädchen und Frauen diskriminiert und benachteiligt werden, zu finden, und sie betreffen vorwiegend das weibliche Geschlecht. Jungen sind weniger häufig betroffen. Es kann nicht davon ausgegangen werden, dass Kinder, die kurz vor oder während ihrer Pubertät verheiratet werden, Verantwortung für ihr Einverständnis übernehmen können. Armut – die einher geht mit einem Mangel an Bildung – spielt bei Kinderehen und Zwangsheiraten häufig eine ausschlaggebende Rolle. Durch die Heirat wechselt die Tochter in den Haushalt des Ehemanns und die Familie der Tochter hat eine Person weniger zu ernähren. Des Weiteren fürchten viele Eltern um die Jungfräulichkeit ihrer Töchter. Durch eine frühe Heirat endet ihre Verantwortung. Eltern wissen sehr oft auch nicht um die Gefahren – sowohl für die Mutter als auch für das Kind – von sehr frühen Schwangerschaften. Wenn Mädchen und Frauen sich weigern, eine Zwangsehe einzugehen, setzen sie sich häufig Repressionen durch die eigene Familie und die des zukünftigen Ehemanns aus.

Zwangsehen bedeuten für Kinder das viel zu frühe Ende ihrer Kindheit und Schulbildung. Mädchen übernehmen viel zu jung die Verantwortung für einen Haushalt und eigene Kinder. Ihr Bildungsweg wird abrupt abgebrochen, ihre späteren Arbeits- und Erwerbsmöglichkeiten sind sehr eingeschränkt. Ihre eigenen Kinder haben dadurch oft ebenfalls schlechte Bildungschancen. Der Kreislauf der Armut wird fortgesetzt. Hier setzen wir an. Indem wir die Bildung von Mädchen fördern und auch den Eltern vermitteln, wie wichtig es für ihre Töchter ist, einen Schulabschluss bzw. Hochschulabschluss zu erlangen, um ein selbstbestimmtes Leben führen zu können, befreit von den Zwängen von Armut.

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